Aus dem INNOVATOR

Augmented-Reality-Navigation aus Zürich

WayRay projiziert alles, was wichtig ist, auf die Windschutzscheibe - (c) WAYRAY

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Der Kasache Vitaly Ponomarev musste erst die schlechteste Idee seines Lebens haben, bevor ihm die beste Idee seines Lebens einfiel. (Ärgerlich: Die eine fiel uns allen schon einmal ein, die andere nur ihm.) Die schlechte hatte er 2012 in seinem Audi A6, als er am Moskauer Aussenring beschloss, sich etwas zu intensiv mit seinem Navigationsgerät und etwas zu oberfla?chlich mit dem Strassenverkehr draussen zu bescha?ftigen. Das Resultat: ein böser Auffahrunfall. Ein geschrotteter A6. Und ein genialer Einfall: Wir brauchen ein Navi, das uns beim Fahren nicht ablenkt.

Im Gegenteil, es sollte uns helfen, alles Wichtige klarer wahrzunehmen. Ponomarevs in Zürich beheimatetes Start-up WayRay erfüllt all diese Ansprüche – und animierte Investoren wie Porsche, Hyundai und Alibaba zu einer 80-Millionen-Finanzspritze. Sein Prinzip: Das Navion, ein Holographic-Augmented-Reality-Navigationsgerät, projiziert während der Fahrt laufend alle wichtigen Informationen auf die Windschutzscheibe – genauer gesagt, auf einen virtuellen Punkt zehn Meter vor der Motorhaube, damit das Auge seinen Fokus nicht permanent neu ausrichten muss.

Cockpit - (c) WAYRAY

Der Fahrer folgt der empfohlenen Fahrlinie, wird auf kreuzende Fussgänger und Radfahrer aufmerksam gemacht oder vor einem ausparkenden Auto gewarnt. Die projizierten Linien und Symbole lenken dabei seine Aufmerksamkeit nur auf die wesentlichen Dinge – wie ein Marker, der im Text wichtige Passagen hervorhebt. «Unser System beruht auf zwei Komponenten», erklärt Ponomarev, «der Hardware, mit der wir einen holographischen Film auf die Windschutzscheibe projizieren. Und der Software, die die Daten von Kamera, Radar, Lidar und Fahrzeugsensoren erkennt und aufbereitet.»

Das Navion ist freilich nur der Beginn. «Wir erfinden selbst die Technologien, mit denen wir unsere Produkte weiterentwickeln können.» Und die könnten auch noch für ganz andere Branchen nützlich sein, nicht «nur» für die Transportindustrie. Der A6-Totalschaden scheint sich jedenfalls gelohnt zu haben: Bis Jahresende will WayRay ein «Unicorn» sein – also ein Start-up mit einem Marktwert von einer Milliarde Dollar.

 

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