Man's World Denkanstoss #3

Schlachte Dein Steak doch selber

Ein Gastbeitrag von PUNKT das Wirtschaftsmagazin

Im Laufe seines Lebens isst ein Europäer im Durchschnitt vier Kühe, 46 Schweine und 945 Hühner. Zusammen mit Puten, Gänsen, Enten, Kaninchen und Schafen kommt er so auf weit mehr als 1000 getötete Tiere, geht aus dem aktuellen Fleischatlas hervor –  Fische und weiteres Meeresgetier wie Crevetten, Krebse, Austern oder Muscheln nicht mitgerechnet.

Wie Massenmörder fühlen wir, die Fleischesser, uns dennoch nicht. Warum? Für diese besondere Form der Verdrängung hat die US-amerikanische Sozialpsychologin Melanie Joy den Begriff Karnismus erfunden. Er bezeichnet ein System aus Überzeugungen, das die Menschen darauf konditioniert, Tiere zu essen – das Gegenteil von Vegetarismus oder Veganismus. Doch während die Ideologie hinter diesen beiden offensichtlich ist, hält sich der Karnismus lieber hinter jahrtausendealten Gewohnheiten versteckt: Fleisch essen sei normal, natürlich und notwendig.

Der Karnismus tritt erst offen zu Tage, wenn es um die Wahl der Tiere geht, die wir essen: Hund und Katze kommen bei uns nicht auf den Teller, das Kalb schon. Die meisten Menschen lehnen Gewalt an fühlenden Lebewesen ab – blenden dies aber komplett aus, wenn auf dem Teller gerade eine Bratwurst oder ein Schnitzel dampft. Anders Mark Zuckerberg. Bereits im Jahr 2011 verriet der exzentrische Facebookgründer dem US-Magazin Fortune, er wolle künftig nur noch selbst geschlachtete Tiere essen. In der Praxis bedeute dieser Vorsatz, fügte Zuckerberg hinzu, dass er sich künftig mehrheitlich vegetarisch ernähren werde. Wer will schon an über 1000 Tiere selber Hand anlegen?

 

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