Man's World stellt vor #2

Jeanslife

Mit jeder Faser verkauft Roger Schmuki Arbeiterbekleidung. Was nach einer schlichten Tätigkeit klingt, bedingt für den Winterthurer eine klare Philosophie

 

Wenig sagt so viel über einen Unternehmer aus wie seine Definition von Erfolg. «Als unsere Kundschaft nicht mehr nach dem Chef verlangte, war mir klar, dass wir es geschafft hatten.»  Für Roger Schmuki, Inhaber von Jeanslife in Winterthur, zählen die heute üblichen betriebswirtschaftlichen Parameter wenig. Sein Betrieb soll nicht um jeden Preis wachsen, sondern nur unter den richtigen Bedingungen. Seine Ware, Jeans und andere klassische Alltagsbekleidung, soll hochwertig sein und dem Kunden einen guten Gegenwert bieten. Was zur Konsequenz hat, dass Schmuki seinen Kunden seltener Neuware als Ersatz verkaufen kann als viele seiner Konkurrenten. Jeanslife soll Kundendienst «wie vor 60 Jahren» bieten, ehrliche Beratung und ein Änderungsatelier vor Ort eingeschlossen. Wenn Kunden zum Dank dafür dann mit einer Schachtel Pralinen im Laden vorbeischauen, ist dies für Schmuki ein «Seelenbrötchen». Ein Erfolgserlebnis, wie für andere Unternehmer womöglich die Eröffnung der dritten Franchise-Filiale oder die Optimierung der Gewinnmarge. 

Trotz aller Überzeugung gibt Schmuki jedoch nicht den Missionar, der die Jeanslife-Lehre unters Volk bringen will. «Wir wollen niemanden bekehren. Wir wollen die Unterschiede aufzeigen und dabei jeden willkommen heissen.» Auch preissensible Kunden sollten dabei nicht vor den Kopf gestossen, sondern von Argumenten wie Langzeit-Haltbarkeit und handwerklicher Qualität überzeugt werden.

So sehr Roger Schmuki mit sich auch im Reinen zu sein scheint, so hegt er doch auch Ambitionen, die über den Alltag hinausreichen: «Wir wollen nicht nur Winterthur einkleiden». Jeanslife ist deshalb in den sozialen Medien sehr präsent. Dies auch mit den Ziel, dem allgemeinen «Bling-Bling»-Stil etwas entgegenzusetzen und Qualitätsbewusstsein zu fördern.

Der grösste Wunsch des wahrlich nicht greisen Jeanslife-Gründers ist es allerdings, sein Geschäft, das auch sein Lebenswerk ist, «bis zum letzten Tag» zu betreiben. Ohne faule Kompromisse.

 

 

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