In einer kleinen Hamburger Uhren-Manufaktur finden Bauhaus-Stil und Bauhaus-Philosophie zusammen.
“Weniger ist mehr” ist einer der bekanntesten Leitsprüche des Bauhaus’, das erst von Weimar und dann von Dessau aus die Welt der Architektur und Gestaltung veränderte. Und das immer noch tut, wenn es auch schon vor über einem halben Jahrhundert geschlossen wurde. Am Apple-Design etwa kann man bestens erkennen, wie maßgeblich die Bauhaus-Ästhetik noch heute wirkt.
Ein Aspekt der “weniger ist mehr”-Lehre, der im Laufe der Jahre allerdings zusehends außer Acht geriet, ist der Preis. Bauhaus-Design ist, so gut wie immer, einfach teuer. Dabei war das seinerzeit in Ostdeutschland gar nicht so angedacht worden - schließlich wollte das Bauhaus die Gestaltung von Lebensräumen und Gegenständen für jedermann und -frau verändern und modernisieren. Nicht nur für eine wohlhabende Elite, die sich guten Geschmack leisten kann.
Zumindest was Zeitmesser anbelangt, wurde dieser Makel kürzlich behoben. 2016, also ganze 84 Jahre nach Schließung des Bauhaus’, bringt der junge Uhrmacher Dustin Fontaine eine wahre “weniger ist mehr”-Uhr heraus: die Sternglas NAOS.
Minimalistisch und streng, gleichermaßen hochwertig und bezahlbar. Also in extremem Maße dem Bauhaus-Geist verpflichtet, der nie Luxus predigte, sondern Nachhaltigkeit - oder, in anderen Worten: Das Gegenteil von Mode. Weswegen diese Formen eben auch nie aus der Mode gerieten und der Sternglas NAOS umgehend eine Schar begeisterter Uhren-Enthusiasten bescherte.
Tatsächlich hatte Dustin Fontaine schon vor dem eigentlichen Verkaufsstart in diverser Hinsicht den Grundstein für den späteren Erfolg seiner Bauhaus-Uhr gelegt. Mit Hilfe einer Kickstarter-Crowdfunding-Kampagne erhielt er nämlich nicht nur sein Startkapital, sondern gleichzeitig noch Vorab-Mund-zu-Mund-Propaganda der digitalen Sorte obendrauf, wodurch die Sternglas NAOS bereits beim Marktstart bereits sehnsüchtig erwartet wurde.
Hype ist dabei natürlich das eine, nachhaltiger Erfolg im Bauhaus-Sinne das andere. Und obschon Dustin Fontaine kein weltweiter Konzern ist, der alle paar Monate die nächste Luxus-Sau durchs Dorf treiben muss, möchte er natürlich möglichst vielen Gleichgesinnten genau die Sternglas-Uhr bieten, die er oder sie sich wünschen. Aus diesem Grund, und auf Basis des anhaltenden Erfolgs der Quartz-Uhr NAOS, bietet der Uhrmacher seit 2018 auch Automatik-Modelle an: Die Sternglas ZIRKEL und TOPOGRAPH. Jüngst gesellte sich noch eine Automatik-Version der NAOS hinzu, angetrieben von einem soliden Werk des japanischen Herstellers Miyota.
Auch diese Automatik-Modelle sind nicht nur in Sachen Gestaltung, sondern eben auch Preisgestaltung den ursprünglichen Dessauer Idealen verpflichtet. Weswegen Kenner auch darüber hinwegsehen mögen, das ihre Hamburg, ihre Heimatstadt, deutlich mehr Baumärkte gleichen namens als wahre Bauhaus-Architektur zu bieten hat.
Wenn auch mit einiger Verzögerung, dafür aber ganz im Sinne der Bauhaus-Gründer, hat nun zumindest am Handgelenk die Demokratisierung des guten Geschmacks begonnen. Gut Ding will nun mal Weile haben.
